Mehr Bilder kommen morgen!
Ich bin grade im Auto, auf dem Weg nach Tierra del Fuego, auf deutsch Feuerland. Bevor ich wusste, dass ich mein Austauschjahr hier verbringen werde, habe ich von Feuerland natürlich schon gehört gehabt, ich hatte allerdings ehrlichgesagt keine Vorstellung davon, wo auf der Erde es liegt. Mein Wunsch, für meinen Aufenthalt in Argentinien, war ja eigentlich in eine Familie im Süden, in Patagonien (Das ist der Südliche teil von Chile und Argentinien), zu kommen. Ich habe mir die ganze zeit gedacht, dass es doch ziemlich cool sein würde, mein Jahr in Feuerland zu verbringen. Wo Ushuaia, die Südlichste Stadt der Welt, liegt, es Pinguine gibt, im Winter die Sonne nicht aufgeht und im Sommer nicht unter. Naja ich bin nicht wirklich in den Süden sondern nach Tucumàn gekommen was ganz im Norden liegt. Die Stadt, das Klima und die Lage gefällt mir zwar nicht besonders, aber der Erfolg eines Auslandsjahres kommt ja bekanntlich nicht auf den Ort an. Ich hatte aber das Glück, dass meine zweite Familie, bei der ich jetzt wohne, aus dem Süden kommt. Und zwar aus dem Süden des Südens, aus Tierra del Fuego. Die Familie meines Papas lebt immer noch dort und natürlich viele Freunde und bekannte. Um mit ihnen Neujahr zu verbringen fahren wir jetzt runter, in den Süden. Ich bin ein bisschen aufgeregt, weil es für meine Familie auch Jahre sind seid, sie das letzte mal nach Tierra del Fuego gefahren sind und ihre Familie gesehen haben und es weiß keiner dass wir kommen. Unsere Ankunft wird also für alle eine riesige Überraschung werden! Ich habe ehrlichgesagt ein bisschen Angst, irgendwie im weg sein zu werden. Die Stadt, wo die Familie wohnt, heißt Rio Negro, liegt am Meer und ist zwei Stunden von Ushuaia entfernt. Zu dieser Stadt sind wir grade unterwegs. Vom Norden bis in den Süden vor Argentinien ist aufgrund der Größe dieses Landes schon eine ganzschöne strecke! Seid zwei Tagen sind wir jetzt unterwegs, zwei haben wir noch vor uns. Und das bei 14 Stunden fahrt Täglich. Zuerst sind wir komplett einmal durch Tucumàn gefahren, was nicht so lange gedauert hat, weil Tucumàn so klein ist. Danach sind wir nach Santiago del Estero gekommen wo wir fast eine Schildkröte überfahren hätten. Mein Bruder ist zurückgelaufen um sie einzusammeln. Sie hätte dann erstmal fast in das nagelneue Auto gepinkelt. Wir haben sie behalten und Franklin getauft, uns aber gestern unentschieden, dass Forrest, nach Forrest Gump ein besser Name ist, weil diese Schildkröte eine wirklich verdammt schnelle Schildkröte ist! Danach sind wir durch Córdoba gefahren. Die Provinzhauptstadt von Córdoba, (die auch Córdoba heißt) ist die zweitgrößte Stadt Argentiniens und ich wäre verdammt gerne ein paar Stündchen geblieben, weil ich schon von sehr vielen Leuten gehört habe, wie super diese Stadt ist. Aber da die Provinz Córdoba auch riesig ist und wir da noch durchmussten, haben wir natürlich nicht angehalten. Für mich ist es trotzdem einfach mega interessant, so viel von Argentinien zu sehen, zu beobachten wie die Landschaft sich verändert und der Tag, desto weiter wir in den Süden kommen, immer länger wird. In Tierra del Fuego geht die sonne im Moment um 11:30 abends unter und geht um 4:00 morgens wieder auf. Ganz dunkel wird es die ganze Zeit nicht.
Wie die Landschaft sich verändert ist ziemlich einfach zu erklären: Im Norden ist es grün und die Pflanzen sind hoch. Im Süden wird alles immer Gelblicher und die Pflanzen die es noch gibt sind klein und trocken. Nochmal in ausführlich: in Tucumàn sind die Bäume noch hoch, genau wie das Gras und alles ist grün. Langsam (also wirklich langsam so nach acht stunden fahrt bei 120 km/h) sieht man dann so im Süden von Córdoba die ersten Veränderungen, die Bäume sind noch vorhanden aber kleiner und das Gras ist nicht mehr ganz so Grün. Spätestens am zweiten Tag in der Pampa (mir ist nie aufgefallen, dass das ja wirklich ein Ort ist!!) merkt man, dass die Baume Kleiner werden, es viele Büsche gibt auf der deutlich steinigeren Erde. Das wenige Gras das noch bleibt schon ziemlich gelb ist obwohl es in der Pampa eigentlich viel regnet. Die Pampa ist die nördlichste Provinz Patagoniens und ich muss sagen: mit all den glorreichen Vorstellungen, die ich von Patagonien hatte, bin ich schon dezent enttäuscht worden. In der Pampa gibt es halt *Überraschung* Garnichts. Also wirklich Garnichts. Wir sind im Capital (in der Provinzhauptstadt) gewesen und ich habe gedacht dass es ein kleines Feriendorf wäre, bis ich von meiner Familie aufgeklärt wurde. Danach sind wir fünf stunden durch die Pampa gefahren. Voll die Pampa da! Man Fährt einfach immer auf einer Straße grade aus, keine Tankstelle, keine Abzweigung, einfach geradeaus, ab und zu kommt ein See weil es so viel regnet aber sonst… Nur Hügel. Halbe Stunde hoch *super cooler blick über die nächsten 50km grader strecke* uuuund wieder halbe Stunde runterfahren. Danach sind wir in die Provinz Rio Negro gefahren. Es ist eigendlich ein bisschen unfair dass alle immer sagen, dass es in der Pampa nichts gibt und dass das voll die Pampa ist, weil das für den Rest Patagoniens genauso zutrifft. Es ist nicht mehr so hügelich, langsam wird es immer flacher, mittlerweile gibt es keine Bäume mehr, sondern nur noch niedrige trockene Büsche und Sträucher. Meine Mama hat mich gefragt, wie ich Patagonien so finde und obwohl ich stolz behaupten kann das meine bisherigen Spanischkenntnisse mehr zugelassen hätten bin ich über die unglaublich kreative Beschreibung „Creó es impresionante cuánto nada hay aqui“ („ich denke es ist beeindruckend wie viel nichts es hier gibt“ wahrscheinlich so nur in grammatikalisch inkorrekt).
Vielleicht hat schon mal jemand was vom Pädagogischem Wind gehört. Hier in Rio Negro spürt und sieht man diesen Wind zum ersten mal richtig. Die wenigen Bäume die es noch gibt sind vom Wind völlig verblasen. Die Äste und Nadeln (wenn es hier Laubbäume geben würde würden die Blätter sofort abgeweht werden). Es sieht ein bisschen so aus, wie eine völlig verpustete Frisur. Außerdem war ich heute so intelligent, einen Rock anzuziehen. Ich muss sagen, es ist echt super bequem zum reisen, aber einfach super unpraktisch mit dem ganzen wind. Ich bin ziemlich gespannt, wie es wird, wenn wir in Tierra del Fuego ankommen, weil der Wind da wohl noch deutlich stärker sein soll…
Das ist der Aktuelle stand, dritter Reisetag, um zehn Uhr morgens am 28 Dezember. Wir sind grade über die Provinzgrenze zu Chubut gefahren!